Mittwoch, 30. Januar 2013

Unverbindliche Voting-Empfehlung


Es ist soweit. Die Schweizer Musikbranche – oder zumindest Teile davon – bekommen wieder die verdiente Anerkennung bei der Verleihung der Swiss Music Awards am 1. März. Natürlich, es gäbe noch so viel mehr Künstler in unserer kleinen Schweiz, die Aufmerksamkeit verdient hätten, aber es ist zumindest ein Anfang.

Man kann sich jetzt darüber streiten, ob es einzelne Acts verdient haben nominiert zu sein oder nicht – schlussendlich ist auch alles immer wieder eine Geschmackssache. Aber stützt man sich auf die Verkaufszahlen und die dazugehörigen Chartplatzierungen so gehen alle Nominierungen schwer in Ordnung.

Lange Rede, kurzer Sinn: Die Schweizer Musikszene ist awesome. Ende der Diskussion.

Und jetzt, da ich ja eine (Sarkasmus on) unglaubliche und allwissende Musikkennerin bin (Sarkasmus off), gebe ich euch jetzt noch eine Voting-Empfehlung. Ganz unverbindlich. Einfach die Meinung einer jungen Dame, die von sich glaubt, etwas von Musik zu verstehen.

Best Act Romandie


Eine der neuen Kategorien bei den diesjährigen SMAs. Die lieben Romands, der kleine, verstossene Bruder der grossen Deutschschweiz. Sie können ja nichts dafür, dass sie Französisch reden. Nachdem die Musik schon längstens region- und sprachübergreifend unsere Landesteile miteinander verbindet, bekommt die Westschweiz auch noch ihren eigenen Award – wieso eigentlich nicht?

Zugegeben, Aloan kannte ich bis heute noch nicht. Geyoutubt, in ihre 8x15-Performance reingehört und den Tamara-Approval-Stempel aufgedrückt. Gefällt, liebe Romands, gefällt!

Und dann, was für eine Überraschung, Bastian Baker. Zugegeben, der kann schon was. Und hat viel verkauft. Undundund. Aber. Ach. Nein. Der Bästeli ist mir verleidet. Aber hey, ich mag dir all deinen Erfolg gönnen, wirklich. Das meine ich wirklich ernst.

Und dann gäbe es noch Yvan Peacemaker. Schon lange in der Industrie, aber als Produzent immer im Hintergrund, obwohl er in ganz Europa tätig ist.

Fazit: Bedenkt man die Armee von Teenagern wird der Award ziemlich sicher in die Hände von Monsieur Baker gehen. Ich  persönlich würde es ja schön finden, wenn mal jemand, der hinter den Kulissen arbeitet (hust – Yvan Peacemaker – hust), Anerkennung bekommt. Aber eben. On verra (hey, das war Französisch! Nur für euch, ihr Romands).

Best Hit National


Das, das ist die Kategorie, für die ich mich am meisten interessiere. Und diese Kategorie konnte ich Dank den Jahrescharts 2012 auch 1:1 vorhersagen.

Die Nominierung von DJ Antoine ist nun wirklich keine Überraschung, wenn man bedenkt, dass dieser Song auf Platz 3 der Jahreshitparade des letzten Jahres landete. Ist definitiv nicht meine Musik, jedoch hat mich Ma Chèrie wochenlang begleitet, nämlich immer, wenn der Vorspann von Der Bachelor auf 3+ lief und ich meine wöchentliche Portion Trash-TV konsumierte.

Dann gibt es da noch Pegasus. Alle, die mich persönlich kennen, werden die Augen verdrehen. Ich weiss, liebe Freunde und Familie, ich rede gerne über diese vier Bieler, aber das hat auch seine Gründe (ich zähle sie jetzt nicht alle auf, der Blogpost ist schon lang genug). Aber sie sind nun mal sehr talentiert, arbeiten schon so lange an ihrer Karriere und haben mit der Olympia-Hymne von SRF diese Nominierung absolut verdient (3 Wochen auf Platz 1 der Charts, nur so. Und Platin. Imfall). So, jetzt höre ich wirklich auf. Obwohl ich noch so viel Gutes über die Jungs zu sagen hätte.

Und zum Schluss auch noch Remady & Manu-L. Danke, dass ihr mich mit eurem Song immer wieder daran erinnert, dass ich zu diesen Single Ladies gehöre, die tanzen, tanzen, tanzen und so gerne Party machen.  Euer Song fällt leider in die gleiche Kategorie wie Ma Chèrie: Songs, die ich nur alkoholisiert während einer meiner seltenen Club-Besuchen ertrage. Sorry. Aber Danke für den Gratis-Merchandise, den ihr so fleissig ins Publikum schmeisst, ich als arme Studentin weiss das sehr zu schätzen!

Ganz klar: Ich vote am 1. März für Pegasus. Und das solltet ihr auch! Hü! Los! Pre-Paid aufladen und SMSs schreiben bis die Tasten glühen.

Best Hit International


Ganz ehrlich? So sehr mich die nationalen Kategorien begeistern, ich fühle nicht die gleiche Euphorie bei den internationalen Nominationen. Ich finde es viel aufregender, wenn wir Schweizer Künstler auszeichnen. Adele, Bieber & Co. haben schon genügend Staubfänger zu Hause.

Anyways. Ich muss trotzdem meine Meinung zu diesen Nominierten loswerden.

Ich gebe es nur ungern zu, aber ich kann denn Text zu Call Me Maybe. Komplett.

Und den Tanz zu Ai Se Eu Te Pego habe ich perfektioniert.

Auch wenn sich diese beide Songs verdammt gut verkauft haben im vergangenen Jahr geht meine Stimme doch klar an Gotye. Wunderbarer Song mit einem noch wunderbareren Text, der berührt. Und darum soll es ja gehen bei der Musik – sie soll etwas in uns auslösen. Und ich rede nicht von peinlichen Tanzschritten, sondern von Gefühlen.

Go for it, Gotye!

Best Album Pop / Rock National


Auch bei dieser Kategorie habe ich die Jahrescharts 2012 studiert und wie beim Best Hit National schon die drei Nominierten korrekt prognostiziert. Ich hatte es im Urin. Oder so. Zu meiner Freude rücken hier mal Künstler in den Vordergrund, die schon so lange erfolgreich im Business sind, dass ein Swiss Music Award mittlerweile überfällig ist.

Gölä. Wo fang ich nur an? Was wäre meine Kindheit ohne den Schwan gewesen, was wäre meine Prüfungszeit onne das No Chly Bisse von deinem Song D’Stadt gewesen? Was wäre die Industrie ohne dich? Chapeau, gleich zwei Alben unter den erfolgreichsten 12 des letzten Jahres. Davon kann so mancher nur träumen.

Und was wären wir ohne Patent Ochsner? Was wären wir ohne unsere W.Nuss, unser Bälpmoos und die wunderbare Farbe Scharlachrot? Was wäre die Schweizer Musikszene ohne dieses Urgestein rund um Büne Huber?

Als wären die Zwei schon nicht genug kommen auch noch Züriwest hinzu. Danke, wie sollen wir uns jetzt entscheiden? Wem sollen wir nun unser Härz ääääh Vote schenken?

Nach ewigem Hin und Her gehört meine Stimme Patent Ochsner. Mit all den Erinnerungen, die an ihren Songs hängen, kann ich einfach nicht anders.

Best Album Pop / Rock International


Da muss ich nicht lange diskutieren. Wählt Die Toten Hosen. Die haben uns die Hymne für den Sommer 2012 beschert und nur wegen ihnen werde ich im Juli den Güsche erklimmen.

Best Album Urban National


Argh, diese Kategorie. Argh. Was soll ich da nur sagen respektive schreiben?

Greis, ich kenne dein Album nicht. Ich weiss. Schade. Aber ich habe reingehört. Und es klingt wirklich gut. Aber ich fühle mich nicht qualifiziert genug gross darüber zu urteilen.

Und da haben wir noch die Bündner Liricas Analas (hihi, ich habe anal geschrieben). Ich habe absolut keine Ahnung worüber ihr singt, aber ich finde es awesome und auch mutig, Musik in einer Sprache zu machen, die praktisch niemand versteht.

Ach, und da haben wir noch Noël’s Room. Oder ist das nur der Titel des Albums? Wie nennt ihr euch denn jetzt? Wie auch immer. Ich fasse mich kurz: Ich mag es nicht.  Gar nicht. Egal wer alles bei der CD mitgewirkt hat, spielt keine Rolle (ich würde meine Aversion noch gerne genauer ausführen, aber erstens reicht der Platz dafür nicht und zweitens  - argh – habe ich keine Lust meine Energie dafür zu verschwenden).

Daher: Stimme an Liricas Analas. Viva la Grischa.

Best Album Urban International


Cro, ja ein paar deiner Songs fühle ich wirklich. Und ob du jetzt Rap oder Pop oder Raop machst, mir egal. Mach einfach dein Ding. Es scheint den Leuten zu gefallen. Und nimm doch mal die Maske ab, ich habe das Gefühl, dein Gesicht könnte auch einigen Leuten gefallen.

Seed, vor vielen Jahren lief eure Musik bei mir auf und ab. Schwing, Ding, alles konnte ich in meinen jungen Jahren auswendig. Was ihr aktuell macht? Leider keine Ahnung. Aber ich habe gehört, dass euer Konzert in Zürich der Hammer war. Weiter so!

Und natürlich dürfen Xavas nicht fehlen. Ich mag Xavier Naidoo, war aber nie ein grosser Fan des Raps respektive von Kool Savas. Obwohl man ja sagen muss dass die Rhymes zum Teil unglaublich sind, ne? Ich mein, genial wie sich Glück auf zurück reimt! Njä. Nicht mein Ding.

Liebe Fans des Raps, des Urbans, oder was auch immer für ein Genre hier diskutiert wird: Beschmeisst mich bitte nicht mit Tomaten, aber ich gebe meine Stimme Cro. Egal was für Musik er jetzt genau macht.


Best Breaking Act National


Hallo, Eliane. Deine Stimme ist hübsch, momol.

Hallo, Luca Hänni. Dich boykottiere ich. Du lernst jetzt Englisch, damit du deine Text überhaupt verstehst? Und so etwas nennt sich Musiker? Da fehlen mir für einmal die Worte.

Hallo, Müslüm. Ich gebe dir meine Stimme. Aus Prinzip. Du bist der Do The Monkey der SMAs. Wir brauch so etwas. Ich hoffe du hast eine Chance gegen die Hänni-Teenies.

Wenn wir gerade bei Teenies sind: Ich habe da so eine Idee. Die GSOA hat Recht, wir brauchen keine Wehrpflicht. Wir sollten einfach alle Fans von Hänni, Baker, Jesse Ritch & Co.  mobilisieren. DAS wäre mal eine Armee, die sich sehen lässt.

Okay, zurück zum Thema.

Best Breaking Act International


Ich finde es ja schon fast eine Zumutung, Mumford  & Sons mit ihrem Album Babel als einen Breaking Act zu bezeichnen. Die sind da schon ein paar Stufen weiter. Entsprechend geht meine Stimme klar an dieses Gespann. Und jetzt entschuldigt mich, ich setze mich in eine Ecke und weine stumm vor mich hin, da ich ihr Konzert in Bern verpasse.

Best Album Dance National


Habe ich eingangs gesagt, dass mir sämtliche nationale Kategorien am Herzen liegen? Okay, ich nehme es zurück. Diese Kategorie ist mir wirklich egal. Ich kann mit keinem der Künstler etwas anfangen. Macht was ihr wollt, Leute. Macht was ihr wollt.

Best Talent National


Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, mit wie viel Freude mein Herz erfüllt war, als ich von der Nominierung von Hecht las. So viel Freude, dass mir die beiden anderen Nominierten sofort egal wurden, sorry.

Aber bitte, bitte, bitte, votet für meine Lieblingsfische. Hecht sind toll, wundertoll, so sympathisch und auch noch gutaussehend. Sie verpacken die schönsten Wortspiele in unseren noch schöneren Sprache, dem Schweizerdeutsch, und überzeugen live auf der ganzen Linie.

Votet für Hecht.

Habe ich schon erwähnt, dass ihr für Hecht voten sollt? Tut es. Jetzt.

Best Live Act National


Noch eine neue Kategorie! Und ich muss sagen, über diese habe ich mich sehr gefreut. Eine gute CD ist eine Sache, aber einem Künstler muss es auch gelingen, den Sound vom Studio live umzusetzen, wenn nicht gar das Ganze mit der Live-Performance  zu übertreffen. Was geschrieben so selbstverständlich klingt, gelingt in der Realität leider nicht jedem.

Habe ich schon gesagt, dass ich Patent Ochsner liebe? Es ist so. Und es gibt nichts Schöneres, als wenn ein gesamtes Publikum die Zeilen von W.Nuss vo Bümpliz singt. Und die Gänsehaut bei einem Chor von Zuschauern, die Scharlachrot zum Besten geben, ist unbeschreiblich.

Sophie Hunger. Schon viel von ihr gehört, nicht zuletzt dank dem Bligg Song Musig die Schwiz (sie macht d’Heidi Happy und still de Sophie ihren Hunger – anyone?). Leider hatte ich live noch nie das Vergnügen, also enthalte ich mich hier mal meiner Stimme.

Natürlich, Stress. Seine Konzerte kann man schon fast nicht mehr Konzerte nennen, seine Konzerte sind ein regelrechtes Workout. Vergesst ein Abo für die Fitnessbude, löst besser eins für Stress-Konzerte und springt und tanzt 90 Minuten lang durch die Gegend. Energiegeladener als Stress geht nicht, wirklich.

Ach, ihr macht es mir hier nicht einfach, liebe SMAs. Aber schlussendlich gebe ich meine Stimme doch Patent Ochsner. Nur schon, weil ich weiss, dass sie es gegen Stress nicht einfach haben werden. Und der liebe Romand hat doch schon genug von diesen Betonklötzen. Stress, gib doch ein paar von denen in den Kanton Bern ab, d’accord?




So, da habt ihrs. Meine unverbindliche Voting-Empfehlung. Hier in diesem Word-Dokument sind es bald fünf ganze Seiten und trotzdem habe ich noch lange nicht alles gesagt, was ich habe sagen wollen. Ich könnte bei allen Künstlern noch viel mehr ins Detail gehen, sie noch viel mehr in den Himmel loben oder kritisieren. Aber das muss reichen. Fürs Erste zumindest.

Ich will euch nicht meine Meinung aufzwingen, im Gegenteil. Macht was ihr wollt, ihr seid alt genug. Ich hoffe nur, dass ich in euch etwas auslösen konnte, so wie die Musik. Sei es ein Lachen, ein wütendes Kopfschütteln oder ein zustimmendes Nicken.

So, und jetzt geht voten!