Es ist soweit. Die Schweizer Musikbranche – oder zumindest
Teile davon – bekommen wieder die verdiente Anerkennung bei der Verleihung der
Swiss Music Awards am 1. März. Natürlich, es gäbe noch so viel mehr Künstler
in unserer kleinen Schweiz, die Aufmerksamkeit verdient hätten, aber es ist
zumindest ein Anfang.
Man kann sich jetzt darüber streiten, ob es einzelne Acts
verdient haben nominiert zu sein oder nicht – schlussendlich ist auch alles
immer wieder eine Geschmackssache. Aber stützt man sich auf die Verkaufszahlen
und die dazugehörigen Chartplatzierungen so gehen alle Nominierungen schwer in
Ordnung.
Lange Rede, kurzer Sinn: Die Schweizer Musikszene ist
awesome. Ende der Diskussion.
Und jetzt, da ich ja eine (Sarkasmus on) unglaubliche und
allwissende Musikkennerin bin (Sarkasmus off), gebe ich euch jetzt noch eine
Voting-Empfehlung. Ganz unverbindlich. Einfach die Meinung einer jungen Dame,
die von sich glaubt, etwas von Musik zu verstehen.
Best Act Romandie
Eine der neuen Kategorien bei den diesjährigen SMAs. Die
lieben Romands, der kleine, verstossene Bruder der grossen Deutschschweiz. Sie
können ja nichts dafür, dass sie Französisch reden. Nachdem die Musik schon
längstens region- und sprachübergreifend unsere Landesteile miteinander
verbindet, bekommt die Westschweiz auch noch ihren eigenen Award – wieso
eigentlich nicht?
Zugegeben, Aloan
kannte ich bis heute noch nicht. Geyoutubt, in ihre 8x15-Performance reingehört
und den Tamara-Approval-Stempel aufgedrückt. Gefällt, liebe Romands, gefällt!
Und dann, was für eine Überraschung, Bastian Baker. Zugegeben, der kann schon was. Und hat viel
verkauft. Undundund. Aber. Ach. Nein. Der Bästeli ist mir verleidet. Aber hey,
ich mag dir all deinen Erfolg gönnen, wirklich. Das meine ich wirklich ernst.
Und dann gäbe es noch Yvan
Peacemaker. Schon lange in der Industrie, aber als Produzent immer im
Hintergrund, obwohl er in ganz Europa tätig ist.
Fazit: Bedenkt man die Armee von Teenagern wird der Award
ziemlich sicher in die Hände von Monsieur
Baker gehen. Ich persönlich würde es
ja schön finden, wenn mal jemand, der hinter den Kulissen arbeitet (hust – Yvan Peacemaker – hust), Anerkennung
bekommt. Aber eben. On verra (hey, das war Französisch! Nur für euch, ihr Romands).
Best Hit National
Das, das ist die Kategorie, für die ich mich am meisten
interessiere. Und diese Kategorie konnte ich Dank den Jahrescharts 2012 auch
1:1 vorhersagen.
Die Nominierung von DJ
Antoine ist nun wirklich keine Überraschung, wenn man bedenkt, dass dieser
Song auf Platz 3 der Jahreshitparade des letzten Jahres landete. Ist definitiv
nicht meine Musik, jedoch hat mich Ma
Chèrie wochenlang begleitet, nämlich immer, wenn der Vorspann von Der
Bachelor auf 3+ lief und ich meine wöchentliche Portion Trash-TV konsumierte.
Dann gibt es da noch Pegasus.
Alle, die mich persönlich kennen, werden die Augen verdrehen. Ich weiss, liebe
Freunde und Familie, ich rede gerne über diese vier Bieler, aber das hat auch
seine Gründe (ich zähle sie jetzt nicht alle auf, der Blogpost ist schon lang
genug). Aber sie sind nun mal sehr talentiert, arbeiten schon so lange an ihrer
Karriere und haben mit der Olympia-Hymne von SRF diese Nominierung absolut
verdient (3 Wochen auf Platz 1 der Charts, nur so. Und Platin. Imfall). So,
jetzt höre ich wirklich auf. Obwohl ich noch so viel Gutes über die Jungs zu
sagen hätte.
Und zum Schluss auch noch Remady & Manu-L. Danke, dass ihr mich mit eurem Song immer
wieder daran erinnert, dass ich zu diesen Single
Ladies gehöre, die tanzen, tanzen, tanzen und so gerne Party machen. Euer Song fällt leider in die gleiche
Kategorie wie Ma Chèrie: Songs, die
ich nur alkoholisiert während einer meiner seltenen Club-Besuchen ertrage. Sorry.
Aber Danke für den Gratis-Merchandise, den ihr so fleissig ins Publikum
schmeisst, ich als arme Studentin weiss das sehr zu schätzen!
Ganz klar: Ich vote am 1. März für Pegasus. Und das solltet ihr auch! Hü! Los! Pre-Paid aufladen und
SMSs schreiben bis die Tasten glühen.
Best Hit International
Ganz ehrlich? So sehr mich die nationalen Kategorien
begeistern, ich fühle nicht die gleiche Euphorie bei den internationalen
Nominationen. Ich finde es viel aufregender, wenn wir Schweizer Künstler
auszeichnen. Adele, Bieber & Co. haben schon genügend Staubfänger zu Hause.
Anyways. Ich muss trotzdem meine Meinung zu diesen
Nominierten loswerden.
Ich gebe es nur ungern zu, aber ich kann denn Text zu Call Me Maybe. Komplett.
Und den Tanz zu Ai
Se Eu Te Pego habe ich perfektioniert.
Auch wenn sich diese beide Songs verdammt gut verkauft
haben im vergangenen Jahr geht meine Stimme doch klar an Gotye. Wunderbarer Song mit einem noch wunderbareren Text, der
berührt. Und darum soll es ja gehen bei der Musik – sie soll etwas in uns
auslösen. Und ich rede nicht von peinlichen Tanzschritten, sondern von
Gefühlen.
Go for it, Gotye!
Best Album Pop / Rock National
Auch bei dieser Kategorie habe ich die Jahrescharts 2012
studiert und wie beim Best Hit National schon die drei Nominierten korrekt
prognostiziert. Ich hatte es im Urin. Oder so. Zu meiner Freude rücken hier mal
Künstler in den Vordergrund, die schon so lange erfolgreich im Business sind,
dass ein Swiss Music Award mittlerweile überfällig ist.
Gölä. Wo fang ich
nur an? Was wäre meine Kindheit ohne den Schwan
gewesen, was wäre meine Prüfungszeit onne das No Chly Bisse von deinem Song D’Stadt
gewesen? Was wäre die Industrie ohne dich? Chapeau, gleich zwei Alben unter
den erfolgreichsten 12 des letzten Jahres. Davon kann so mancher nur träumen.
Und was wären wir ohne Patent
Ochsner? Was wären wir ohne unsere W.Nuss,
unser Bälpmoos und die wunderbare
Farbe Scharlachrot? Was wäre die
Schweizer Musikszene ohne dieses Urgestein rund um Büne Huber?
Als wären die Zwei schon nicht genug kommen auch noch Züriwest hinzu. Danke, wie sollen wir
uns jetzt entscheiden? Wem sollen wir nun unser Härz ääääh Vote schenken?
Nach ewigem Hin und Her gehört meine Stimme Patent Ochsner. Mit all den
Erinnerungen, die an ihren Songs hängen, kann ich einfach nicht anders.
Best Album Pop / Rock International
Da muss ich nicht lange diskutieren. Wählt Die Toten Hosen. Die haben uns die
Hymne für den Sommer 2012 beschert und nur wegen ihnen werde ich im Juli den
Güsche erklimmen.
Best Album Urban National
Argh, diese Kategorie. Argh. Was soll ich da nur sagen
respektive schreiben?
Greis, ich kenne
dein Album nicht. Ich weiss. Schade. Aber ich habe reingehört. Und es klingt
wirklich gut. Aber ich fühle mich nicht qualifiziert genug gross darüber zu
urteilen.
Und da haben wir noch die Bündner Liricas Analas (hihi, ich habe anal geschrieben). Ich habe absolut
keine Ahnung worüber ihr singt, aber ich finde es awesome und auch mutig, Musik
in einer Sprache zu machen, die praktisch niemand versteht.
Ach, und da haben wir noch Noël’s Room. Oder ist das nur der Titel des Albums? Wie nennt ihr
euch denn jetzt? Wie auch immer. Ich fasse mich kurz: Ich mag es nicht. Gar nicht. Egal wer alles bei der CD
mitgewirkt hat, spielt keine Rolle (ich würde meine Aversion noch gerne genauer
ausführen, aber erstens reicht der Platz dafür nicht und zweitens - argh – habe ich keine Lust meine Energie
dafür zu verschwenden).
Daher: Stimme an Liricas
Analas. Viva la Grischa.
Best Album Urban International
Cro, ja ein paar
deiner Songs fühle ich wirklich. Und ob du jetzt Rap oder Pop oder Raop machst,
mir egal. Mach einfach dein Ding. Es scheint den Leuten zu gefallen. Und nimm doch mal die Maske ab, ich habe das Gefühl, dein Gesicht könnte auch einigen
Leuten gefallen.
Seed, vor vielen
Jahren lief eure Musik bei mir auf und ab. Schwing,
Ding, alles konnte ich in meinen
jungen Jahren auswendig. Was ihr aktuell macht? Leider keine Ahnung. Aber ich
habe gehört, dass euer Konzert in Zürich der Hammer war. Weiter so!
Und natürlich dürfen Xavas
nicht fehlen. Ich mag Xavier Naidoo, war aber nie ein grosser Fan des Raps
respektive von Kool Savas. Obwohl man ja sagen muss dass die Rhymes zum Teil unglaublich sind, ne? Ich mein, genial wie sich Glück auf zurück reimt! Njä.
Nicht mein Ding.
Liebe Fans des Raps, des Urbans, oder was auch immer für ein
Genre hier diskutiert wird: Beschmeisst mich bitte nicht mit Tomaten, aber ich
gebe meine Stimme Cro. Egal was für
Musik er jetzt genau macht.
Best Breaking Act
National
Hallo, Eliane.
Deine Stimme ist hübsch, momol.
Hallo, Luca Hänni.
Dich boykottiere ich. Du lernst jetzt Englisch, damit du deine Text überhaupt
verstehst? Und so etwas nennt sich Musiker? Da fehlen mir für einmal die Worte.
Hallo, Müslüm.
Ich gebe dir meine Stimme. Aus Prinzip. Du bist der Do The Monkey der SMAs. Wir brauch so etwas. Ich hoffe du hast eine
Chance gegen die Hänni-Teenies.
Wenn wir gerade bei Teenies sind: Ich habe da so eine Idee.
Die GSOA hat Recht, wir brauchen keine Wehrpflicht. Wir sollten einfach alle
Fans von Hänni, Baker, Jesse Ritch &
Co. mobilisieren. DAS wäre mal eine
Armee, die sich sehen lässt.
Okay, zurück zum Thema.
Best Breaking Act International
Ich finde es ja schon fast eine Zumutung, Mumford
& Sons mit ihrem Album Babel
als einen Breaking Act zu bezeichnen. Die sind da schon ein paar Stufen weiter.
Entsprechend geht meine Stimme klar an dieses Gespann. Und jetzt entschuldigt
mich, ich setze mich in eine Ecke und weine stumm vor mich hin, da ich ihr
Konzert in Bern verpasse.
Best Album Dance National
Habe ich eingangs gesagt, dass mir sämtliche nationale
Kategorien am Herzen liegen? Okay, ich nehme es zurück. Diese Kategorie ist mir
wirklich egal. Ich kann mit keinem der Künstler etwas anfangen. Macht was ihr
wollt, Leute. Macht was ihr wollt.
Best Talent National
Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, mit wie viel Freude
mein Herz erfüllt war, als ich von der Nominierung von Hecht las. So viel Freude, dass mir die beiden anderen Nominierten
sofort egal wurden, sorry.
Aber bitte, bitte, bitte, votet für meine Lieblingsfische. Hecht sind toll, wundertoll, so
sympathisch und auch noch gutaussehend. Sie verpacken die schönsten Wortspiele
in unseren noch schöneren Sprache, dem Schweizerdeutsch, und überzeugen live
auf der ganzen Linie.
Votet für Hecht.
Habe ich schon erwähnt, dass ihr für Hecht voten sollt? Tut es. Jetzt.
Best Live Act National
Noch eine neue Kategorie! Und ich muss sagen, über diese
habe ich mich sehr gefreut. Eine gute CD ist eine Sache, aber einem Künstler
muss es auch gelingen, den Sound vom Studio live umzusetzen, wenn nicht gar das
Ganze mit der Live-Performance zu
übertreffen. Was geschrieben so selbstverständlich klingt, gelingt in der
Realität leider nicht jedem.
Habe ich schon gesagt, dass ich Patent Ochsner liebe? Es ist so. Und es gibt nichts Schöneres, als
wenn ein gesamtes Publikum die Zeilen von W.Nuss vo Bümpliz singt. Und die Gänsehaut bei einem Chor von
Zuschauern, die Scharlachrot zum
Besten geben, ist unbeschreiblich.
Sophie Hunger.
Schon viel von ihr gehört, nicht zuletzt dank dem Bligg Song Musig die Schwiz (sie macht d’Heidi
Happy und still de Sophie ihren Hunger – anyone?). Leider hatte ich live noch
nie das Vergnügen, also enthalte ich mich hier mal meiner Stimme.
Natürlich, Stress.
Seine Konzerte kann man schon fast nicht mehr Konzerte nennen, seine Konzerte
sind ein regelrechtes Workout. Vergesst ein Abo für die Fitnessbude, löst
besser eins für Stress-Konzerte und springt und tanzt 90 Minuten lang durch
die Gegend. Energiegeladener als Stress geht nicht, wirklich.
Ach, ihr macht es mir hier nicht einfach, liebe SMAs. Aber
schlussendlich gebe ich meine Stimme doch Patent
Ochsner. Nur schon, weil ich weiss, dass sie es gegen Stress nicht einfach haben werden. Und der liebe Romand hat doch
schon genug von diesen Betonklötzen. Stress, gib doch ein paar von denen in den Kanton
Bern ab, d’accord?
So, da habt ihrs. Meine unverbindliche Voting-Empfehlung.
Hier in diesem Word-Dokument sind es bald fünf ganze Seiten und trotzdem habe
ich noch lange nicht alles gesagt, was ich habe sagen wollen. Ich könnte bei
allen Künstlern noch viel mehr ins Detail gehen, sie noch viel mehr in den
Himmel loben oder kritisieren. Aber das muss reichen. Fürs Erste zumindest.
Ich will euch nicht meine Meinung aufzwingen, im Gegenteil.
Macht was ihr wollt, ihr seid alt genug. Ich hoffe nur, dass ich in euch etwas
auslösen konnte, so wie die Musik. Sei es ein Lachen, ein wütendes
Kopfschütteln oder ein zustimmendes Nicken.
So, und jetzt geht voten!