Sonntag, 10. Februar 2013

Attacke der Pommeswerferin


Erinnert ihr euch noch, als das geplante Alkohol-Verbot in den Zügen der SBB die Runde machte?

In meinen Augen sind nicht die Jugendliche, die auf dem Weg zur Party in den Zügen trinken, das Problem. Das viel grössere Problem sind diejenigen, die nach Alkoholeskapaden an der Party mit dem Zug wieder nach Hause fahren.

Ein solches Exemplar hatte ich am Freitag im Nachtzug von Winterthur nach Schaffhausen.

4:00 – ich betrete den Zug, werde von der mir unbekannten Dame gegrüsst.

4:03 – der Zug fährt, die Dame grüsst weitere Fremde und bietet ihnen Bisse ihres Hamburgers an.

4:16 – die Dame erklärt, dass sie nur ein bisschen angetrunken sei.

4:20 – der Hamburger ist verspeist.

4:21 – die Dame beginnt Pommes Frites im Zug herumzuwerfen. Eines landet vor meinen Füssen, weitere an den Köpfen ihrer Freunde und anderer Passagiere.

4:25 – die Dame und ihre Freunde steigen aus dem Zug aus und der ganze Waggon schickt ein stummes Stossgebet zum Himmel und dankt, dass wir von diesem Bösen erlöst wurden.

Das Resultat: Leere McDonalds-Verpackungen, Servietten und Pommes Frites auf Sitzen und Boden sowie entnervte und müde Reisende.

So ziemliche alle meiner Nachtzugfahrten zeigen ähnliche Schemata auf – die Hinfahrt spätabends ist kein Problem; die Leute trinken, sind vielleicht etwas laut, lassen aber andere Passagiere in Ruhe, da sie noch nicht betrunken genug für Pöbeleien sind.

Sobald man sich aber auf den Nachhauseweg macht und der Alkoholpegel entsprechend gestiegen ist, beginnen die lauten Streite, das Abspielen von schrecklicher Musik (besser bekannt als House und Techno) und der Intelligenzquotient des Partyvolkes sinkt im Sekundentakt.

Wie soll man das Problem also lösen? Keine Betrunkenen mehr im Zug transportieren? Noch mehr Sicherheitspersonal in den Zügen aufbieten um all die Raufbolde unter Kontrolle zu halten? Gar keine Nachtzüge mehr anbieten? Oder die Preise für die Nachtzüge so stark erhöhen, damit die Mehrkosten (besonders bei der Entsorgung und Reinigung der Züge) gedeckt werden?

Für welche Lösung sich die SBB auch entscheiden wird – der Aufschrei in der Bevölkerung ist vorprogrammiert (Häschtäg #sbbaufschrei).

PS: Dieses Problem scheint momentan sowieso nicht von grosser Wichtigkeit für die SBB zu sein. Viel wichtiger ist es, dass man so wunderbare Toiletten mit Wald-Tapete in den Zügen hat und sich über die Abschaffung des GAs (GAHT'S NO? #sbbaufschrei) berät.

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